Wir entwickeln Rezepte und Testverfahren
Im letzten Kapitel hast du festgelegt, welche Ziele du erreichen willst.
In diesem Kapitel geht es um die Entwicklung von Rezepten und der ersten Testverfahren.
Deine Fragen zu den Kursinhalten kannst du mir per E-Mail an onlinekurs-farben@forscherkids-wertheim.de senden. Diese werden im Rahmen des Kurses beantwortet.
Viele Grüße
Birger-Daniel Grein
Entwicklung von Rezepten
Zuerst musst du festlegen, mit welche Lebensmitteln du deine verschiedenen Farben herstellen willst. Die Farbstoffliste, die du im Rahmen des Kurs herunterladen kannst, bietet dir eine gute Übersicht. Sie erhält auch einige Beispiele für Farbstoffe.
Das Weizenmehl Typ 405 verdickt die Farbe. Bei der Herstellung werden Mehl und Farbstoff gemischt. Die Mischung wird in einem Topf unter ständigem Rühren ca. 2 Minuten sprudelnd gekocht, sodass sie dicker wird.
Anschließend kannst du deine Farbe in saubere Gläser abfüllen und gut verschließen.
Bei der Festlegung der Rezepte musst du folgenden wissenschaftlichen Grundsatz unbedingt beachten:
Es darf immer nur ein Parameter des Versuchs geändert werden! Nur so kannst du feststellen, wie sich die einzelnen Bedingungen, Zutaten und Mengen auswirken.
Für die Farbentwicklung bedeutet das:
- Die Menge des verwendeten Farbstoff muss immer gleich sein! Um flüssige und breiartige Farbstoffe besser vergleichen zu können, kannst du beides wiegen und dein Rezept in Gramm notieren!
- Die Kochzeit muss bei allen Proben gleich sein!
- Verändert wird die Mehlmenge! Dabei musst du herausfinden, mit welcher Mehlmenge die Farbe die genau richtige Dicke (Konsistenz) hat um gut zum Malen geeignet zu sein!
Dazu wirst du bei jeder Farbe mehrere Versuche benötigen! Bleib also dran!
Ganz wichtig: Notiere dir alle Rezepte! Das gilt auch für solche, die nicht das gewünschte Ergebnis bringen, denn auch daraus kann man viel für die weitere Produktentwicklung lernen!
Hier noch einige hilfreiche Tipps:
- Für jeden Farbstoff wird eine unterschiedliche Mehlmenge nötig sein. Entwickle die einzelnen Farben daher am Besten nacheinander, so behältst du leicht den Überblick.
- Notiere immer die genaue Grammzahl von Farbstoff und Mehl, so kannst du und andere die Farbe immer gleich herstellen. Angaben wie ein Teelöffel etc. sind zu ungenau, da man nicht genau festlegt, wie voll der Löffel genau gemacht wurde!
- Wenn du Obst und Gemüse für deine Farbe pürierst, sollte es möglichst fein sein. Hartes Obst und Gemüse solltest du vorher weichkochen! Achte beim abgießen darauf, dass das Kochwasser dabei möglichst komplett abtropft!
- Trockene Farbstoffe wie Gewürze musst du in etwas Wasser auflösen!
- Stelle am Anfang immer nur sowenig Farbe wie möglich her! Die Menge muss aber so groß sein, dass sich die Farbe gut im Topf rühren lässt und du genug Material für die Tests hast.
Entwicklung von Testverfahren und Dokumentation von Ergebnissen
Herzlichen Glückwunsch! Du hast deine erste Farbidee entwickelt und wahrscheinlich auch schon hergestellt. Nun geht es an das Testen.
Damit du die Ergebnisse deiner einzelnen Rezepte gut vergleichen kannst, ist es wichtig, dass du dir ein Testverfahren überlegst und dieses immer gleich durchführst.
Folgend findest du einige Tipps für grundlegende Testverfahren.
Verwendbarkeit der Farbe
Du solltest für die grundlegenden Tests ein Papier wählen, auf dem meistens malst. Das kann Kopierpapier sein oder ein Zeichenblock. Das Papier sollte weiß sein! So erkennst du die Farben am Besten.
Farbergebnis
Trage mit einem Pinsel etwas Farbe auf dein Papier auf und lasse es trocknen.
Notiere dir die entstandene Farbe! Notiere auch wie kräftig die Farbe aussieht (zum Beispiel helles gelb, dunkles braun usw.)!
Dies ist wichtig, da nicht jeder Farbstoff in der gewünschte Farbe auch eine genauso aussehende Malfarbe ergibt. Manchmal entstehen sogar unerwartete andere Farben.
Auftragbarkeit
Eine gute Malfarbe soll sich leicht mit dem Pinsel auftragen lassen und auf dem Papier eine ebene Fläche ergeben. Wichtig ist beim Test, die Farbe möglichst dünn und gleichmäßig aufzutragen. Das Papier sollte nicht mehr durchscheinen!
Achte bei der Bewertung auf folgendes:
- Lässt sich die Farbe leicht mit dem Pinsel aufnehmen und auf dem Papier auftragen?
- Verläuft die Farbe auf dem Papier oder bleibt sie an der gewünschten Stelle?
- Ist die aufgemalte Farbe eben oder ist die Oberfläche auf dem Papier bröckelig?
- Platzt die Farbe auf dem Papier beim Trocknen ab, weil sie zu dickflüssig war?
Vergleichbarkeit der Auftragbarkeit:
Um die Auftragbarkeit gut vergleichen zu können, hat es sich bewährt verschiedene Stufen festzulegen. Diese kann man mit einer Ziffer versehen und diese Ziffer auf dem Protokoll notieren!
So sparst du zum einen Schreibarbeit, zum anderen lassen sich die Ergebnisse schnell vergleichen.
Erster Schritt beim Festlegen der Stufen ist, das Wunschergebnis festzulegen.
Dies ist bei uns eine Farbe, die sich leicht auftragen lässt und nicht verläuft.
Überlege dir danach, was dein Ergebnis verschlechtert, zum Beispiel die Dicke der Farbe.
Hier ein Beispiel für eine mögliche Stufenfolge, wobei die 2 die optimale Stufe ist.
0 = sehr dickflüssig, lässt sich nicht oder kaum auftragen
1= dickflüssig, lässt sich schwer auftragen (gibt brüchige Oberfläche auf dem Papier)
2 = optimale Farbdicke und gut auftragbar (glatte Oberfläche auf dem Papier)
3= etwas zu dünnflüssig, verläuft auf dem Papier
4 = sehr dünnflüssig, hält kaum auf dem Pinsel
Geruch
Notiere dir hier, nach was deine Farbe im Glas riecht.
Zum Beispiel: Riecht nach dem Farbstoffe, riecht nach Mehl, Geruchsneutral, riecht verbrannt
Wichtig: Gut und schlecht sind subjektiv und passen daher nicht auf ein Versuchsprotokoll.
Bemerkungen
Wenn dir etwas beim Herstellen der Farbe oder beim Test auffällt, kannst du dies als Bemerkung notieren. Ein Beispiel: Die Farbe verändert sich beim Trocknen.
Versuchsprotokoll
Als Hilfe für deine Forschungsarbeit habe ich dir ein Versuchsprotokoll als Muster vorbereitet!
Drucke es aus und verwende für jeden Versuch ein neues Protokoll!
Denke daran: Hefte die Versuchsprotokolle am besten gleich ab, so geht nichts verloren!
Inhalte des Protokolls:
Versuchsnummer und Datum des Versuchs helfen dir beim sortieren im Ordner und erleichtern es Versuche wieder zu finden.
Notiere das Rezept mit Grammangaben! 1 Teelöffel (TL) ist keine ausreichende Angabe, da man diesen unterschiedlich voll machen kann.
Die Auftragbarkeit kannst du als Ziffer laut deinen festgelegten Stufen notieren!
Gib weiter an, nach was deine Farbe riecht!
Unten hast du Platz für Bemerkungen.
Hinter jedes Versuchsprotokoll kannst du eine getrocknete Malprobe der jeweiligen Farbe heften, so findest du die Proben schnell wieder!
Datei: Versuchsprotokoll
Nun viel Spaß bei der Entwicklung deiner ersten Farben.
Kurssteuerung:
Zum nächsten Kapitel (weitere Testverfahren für deine Farben) – verfügbar ab 18.3.2020 12 Uhr

Forscherkids des Stadtjugendring Wertheim e.V. 2020